Steuern rauf, aber sofort!
Von Stefan Marti, Schaffhausen
Private und halbprivate Schulen wie die International School, die Rudolf-Steiner-Schule und das Linden-Forum sind wesentlich für unsere Bildungslandschaft. Es darf nicht sein, dass nur mehr Kinder wohlhabender Eltern solche alternativen Schulen besuchen können. Die Streichung der Subventionen für das Linden-Forum ist der falsche Weg, um zu sparen. Der Kanton soll auf überrissene Spital- und Gefängnisneubauten verzichten und die Steuern für Gutverdienende sanft erhöhen. Da kann wesentlich mehr gespart bzw. eingenommen werden. Die Rappenspalterei in einem der reichsten Länder der Welt ist einfach nur peinlich. Wie viel reicher sollen denn die Reichen noch werden?
Das zehnte Schuljahr mit dem kreativen Schwerpunkt kostet jeden Schaffhauser Bürger höchstens einen Franken pro Jahr und ist doch der ideale Ort, um vielen begabten Jugendlichen Möglichkeiten und Grenzen der so beliebten kreativen Berufe aufzuzeigen, die Vorstellungen und Erwartungen von Kind und Eltern zu konsolidieren und realistische Berufswege zu finden und einzuschlagen. Die 800 000 Franken übrigens, die jährlich in der Bildung gespart werden sollen, sind doch pro Schaffhauser Kopf nur gut zehn Franken! Und jedes Kind weiss, dass Bildung unser einziger Rohstoff ist! Da muss doch jeder frei und vernünftig denkende Mensch rufen: «Steuern rauf!» – aber sofort!
Unverständnis für die Spardebatte
Von Toni und Anita Meier, Schaffhausen
Mit Kopf und Herz hat Katharina Werner ihr visionäres und erfolgreiches Schulkonzept mit grossem finanziellem Risiko über Jahre hinweg durchgezogen. Beim zehnjährigen Jubiläum des Linden-Forums hat Erziehungsdirektor Christian Amsler dieses wertvolle Brückenangebot zu Recht in den höchsten Tönen gelobt. SN-Redaktor Jörg Riser schrieb anlässlich des Jubiläums in seiner Berichterstattung: «Wenn es diese Schule nicht gäbe, müsste sie erfunden werden.»
Die Weiterführung wird nun durch die geplanten Sparübungen infrage gestellt. Katharina Werner versichert im Interview in der SN vom 7. Februar, dass sie ihr Lebenswerk, für welches sie den Prix Vision entgegennehmen durfte, zusammen mit ihrem Team weiterführen möchte. Aber es ist ihr ein grosses Anliegen, dass die Schule auch in Zukunft einer breiten Bevölkerungsschicht und eben nicht nur den Vermögenden offensteht. Angesichts der zurzeit geführten Spar- und Steuerdebatte packen uns Unverständnis und Wut. Gemäss dem vom Regierungsrat vorgelegten Sparprogramm ESH3 kann der Staat offenbar nicht mehr in der Lage sein, mit jährlichen, direkten Subventionen ein aus Eigeninitiative entwickeltes und absolut notwendiges Angebot im Bildungsbereich zu unterstützen.
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Geri Bürgin, Schaffhausen (Samstag, 09 Februar 2013 13:45)
In England - wohl kaum zu den Entwicklungsländern zu zählen -verhungern wegen Sparmassnahmen Im Gesundheitswesen Menschen in Spitälern.
Wir nehmen mit Sparentscheden im Bildungwesen in Kauf, dass unsere Jugend immer weniger Angebote und Perspektiven hat.. wir lassen sie "geistig verhungern".