Auch im Kindergarten sollen nicht nur eine, nein, zwei Lektionen eingespart werden. Zwei Lektionen deshalb, weil wir zwar eine Klasse führen wie jede Lehrperson der anderen Stufen auch, aber zwei Jahrgänge unterrichten. Wir werden sozusagen dafür bestraft, dass wir uns mit der Herausforderung dieser anspruchsvollen Aufgabe täglich neu auseinandersetzen.
Verstehe da einer diese Logik, so es eine sein sollte. Eine Lektion davon wird dann quasi auf die 4. Primarklasse «verschoben», sodass uns Kindergartenlehrpersonen noch 55 Minuten bleiben, die es irgendwo und irgendwie einzusparen gilt. Bei den heute heterogenen Klassen, den gestiegenen Anforderungen und Erwartungen auch vonseiten der Eltern ist es schlicht nicht vertretbar, in der Bildung zu sparen. Berechtigte pädagogische Argumente gibt es unzählige dafür, doch niemand will sie wirklich hören. Deshalb vielleicht die Resignation unter den Lehrpersonen.
Es gibt ein weiteres Argument, und es ist legitim, auch dazu zu stehen: Sparen auf der Kindergartenstufe bedeutet immerhin 4 Prozent weniger in der Lohntüte. Das trifft alle Kindergartenlehrpersonen, die nicht nur die Kleinsten unterrichten, sondern eben auch in der untersten Lohnklasse aller Lehrpersonen stehen! Und das trifft Kolleginnen in den Gemeinden, wo jetzt schon keine 100-Prozent-Stelle möglich ist, besonders hart. Ich weiss von Kolleginnen, die auf dem Sprung sind und bei nächstbester Gelegenheit in die Nachbarkantone abwandern (müssen). Werden alle Kantonsangestellte mit 4 Prozent weniger Lohn auskommen müssen (dann wäre eine ein- oder zweiprozentige Steuererhöhung doch das kleinere Übel!), oder wird beim Sparen bei den einen diesbezüglich etwas mehr «gespart» als bei anderen?
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